31. Oktober 2025

Forschungs- und Technologiezentrum Detektorphysik der Uni unterstützt neues Schulfach Forschungs- und Technologiezentrum Detektorphysik der Uni unterstützt neues Schulfach

Physiker und Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium unterzeichnen Kooperationsvereinbarung

Das Forschungs- und Technologiezentrum Detektorphysik (FTD) der Universität Bonn unterstützt mit seiner Kompetenz künftig die Entwicklung eines neuen Wahlpflichtfachs „Autonome Systeme der Zukunft“ am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (EMA) in Bonn. Die Schulleitung und Vertreter des FTD unterzeichneten kürzlich dazu eine Kooperationsvereinbarung. 

Kooperationsvereinbarung (von links):
Kooperationsvereinbarung (von links): - Dr. Thomas Bell (MINT-Koordinator EMA), Prof. Dr. Jochen Dingfelder, EMA-Schulleiterin Simone Bröcker, stellvertretende EMA-Schulleiterin Dr. Vera Wethkamp, Prof. Dr. Bernhard Ketzer und Walter Honerbach (Elektroniklaborleiter FTD). © Foto: C. Tezel (E-Labor FTD)
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Die Physikerinnen und Physiker der Universität Bonn wollen den Schüler*innen des EMA bei Laborführungen Einblicke in die aktuelle Forschung am FTD geben. Auch Schülerpraktika im Elektronik-Labor der Einrichtung sollen ermöglicht werden. Dort können die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel ganz praktisch erlernen, wie man richtig Bauteile zusammenlötet. Weiterhin sind Unterrichtsstunden zu elektrotechnischen Themen geplant. 

„Mit dem Start unseres neuen Wahlpflichtkurses `Autonome Systeme der Zukunft´ im Schuljahr 2025/26 eröffnen wir unseren Schülerinnen und Schülern eine praxisnahe Ergänzung zu ihrem naturwissenschaftlichen Unterricht“, sagt EMA-Schulleiterin Simone Bröcker. „Besonders stolz bin ich darauf, dass wir in Kooperation mit Fachleuten nun die Möglichkeit bieten, an einem Lötkurs im Elektronik-Labor teilzunehmen.“ Dieses einzigartige Angebot fördere nicht nur den Zugang zum handwerklichen Arbeiten, sondern gewähre auch wertvolle Einblicke in die faszinierende Welt der Elektronik.

„Die Kooperation mit dem EMA ist für alle Beteiligten eine Win-Win Situation“, sagt der Physiker Prof. Jochen Dingfelder vom Physikalischen Institut der Universität Bonn und einer der Sprecher des FTD. „Als Universität wollen wir das Interesse an den Naturwissenschaften bereits in jungen Jahren wecken und haben deshalb unter anderem im neuen Exzellenzcluster `Color meets Flavor´ ein Programm für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe eingerichtet, das einen direkten Kontakt zur Forschung in der Teilchenphysik herstellt."

Die Forschenden entwickeln am FTD die Technologien für neuartige hochpräzise Teilchendetektoren und bilden gleichzeitig die nächste Generation von Wissenschaftler*innen aus. „Hochmotivierte und begabte Schülerinnen und Schüler können bei uns faszinierende Grundlagenforschung in der Physik hautnah erleben und so hoffentlich für eine weitergehende Beschäftigung mit Naturwissenschaften begeistert werden“, sagt FTD-Sprecher Prof. Bernhard Ketzer vom Helmholtz-Institut für Strahlen- und Kernphysik der Universität Bonn. 

Am FTD gibt es nicht nur Möglichkeiten für Studierende, sondern auch für Auszubildende in den Bereichen Elektronik, IT und CAD. „Darüber hinaus bieten wir auch Schnupperpraktika für Schülerinnen und Schüler an, die an einem oder mehreren Tagen einen Einblick in die interessanten Aufgaben in der Entwicklung von neuen Technologien erhalten“, sagt FTD-Elektroniklaborleiter Walter Honerbach. „Dabei ist Löten nur ein kleiner, aber wichtiger Teil der Arbeiten.“

Das Forschungs- und Technologie-Zentrum Detektorphysik

Die Erforschung der Struktur der Materie auf den kleinsten Längenskalen erfordert die Entwicklung immer leistungsfähigerer Detektoren und Beschleuniger. Das Forschungs- und Technologiezentrum Detektorphysik (FTD) stellt seinen Nutzern auf rund 3000 Quadratmetern Nutzfläche hochtechnisierte Infrastruktur und Messlabore für die Entwicklung moderner Detektoren für die experimentelle Teilchenphysik und darüber hinaus zur Verfügung. Im FTD arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Physikalischen Instituts und des Helmholtz-Instituts für Strahlen- und Kernphysik der Universität Bonn an den neuesten Detektortechnologien zum Nachweis von Strahlung und Teilchen. 

Einige der interessantesten Messungen der letzten Jahre beinhalten ein Zusammenspiel der starken (“Color”) und der schwachen (“Flavor”) Wechselwirkung. Dies untersuchen die Forschenden gemeinsam mit der TU Dortmund, der Universität Siegen und dem Forschungszentrum Jülich im neuen Exzellenzcluster “Color meets Flavor“ in enger Zusammenarbeit zwischen Theorie und Experiment. Der Fokus liegt auf der Physik der Quarks und der Frage wie diese fundamentalen Materiebausteine komplexe Bindungszustände bilden. Darüber hinaus sollen die Eigenschaften des Higgs-Bosons untersucht und die Suche nach dem Axion fortgesetzt werden. Da sich die Massen der sechs bekannten Quarks über mehrere Größenordnungen erstrecken, reicht die zu ihrer Untersuchung nötige experimentelle Infrastruktur von Experimenten bei kleineren Energien am ELSA-Teilchenbeschleuniger in Bonn bis zu Experimenten bei höchsten Energien am Large Hadron Collider (LHC) am CERN in Genf, bei denen auch das Higgs Boson untersucht werden kann. Sprecher von “Color meets Flavor“ ist Jochen Dingfelder, Professor am Physikalischen Institut der Universität Bonn und Sprecher des Forschungs- und Technologiezentrums Detektorphysik. 

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